Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah 


von Gerlis Zillgens 

Worum geht es?

"Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah. Oskar ganz nach Oben" von Gerlis Zillgens handelt von dem Hund Oskar, der zu seinem Opa Otto nach Bremen kommt und dort in seiner neuen Schule von anderen Hunden geärgert wird. Seinem Opa Otto kann er sich damit jedoch nicht wirklich anvertrauen, da dieser und seine Kollegen ganz andere Sorgen haben. Sie wurde gerade entlassen, da sie angeblich zu alt sind. Es scheint demnach, als ob sich niemand um Oskar kümmern kann, bis sich die Hündin Tiramisu mit Oskar anfreundet und gemeinsam Opa Otto und seine Kollegen wieder in Schwung bringt, damit sie alle gemeinsam gegen Oskars angsteinflößenden Schulkameraden ankämpfen können.

Wie erkennt man die Verbindung zum Prätext?

"Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah, Oskar ganz nach oben" greift diverse Verbindungen zum Prätext auf.

Der Bezug zum Original ist strukturgebend, die Handlung wird jedoch nicht konkret übernommen, sondern nur die Handlungsstruktur. Mehrere Motive werden übernommen, darunter das Alter der Tiere und ihre Funktion, dass der von ihnen erzeugte Schatten jemandem einen Schrecken einjagt und ihn vertreibt. 

Klare Markierungen der Intertextualität wird demnach deutlich:

   

Wie wird die Geschichte verändert?

Der wichtigste Aspekt der Transformation spiegelt jedoch die Handlung wider. Diese ist nämlich eine neu erzählte Situation. Die eigentlichen Bremer Stadtmusikanten spielen zwar von Anfang an eine Rolle in Oskars Leben, kommen aber erst gegen Ende des Buchs als die eigentlichen "Bremer Stadtmusikanten", sprich, aufeinandergestapelte Tiere, dessen Schatten jemanden erschreckt und vertreibt, zur Geltung. Davor wird zwar auch erwähnt, dass die Tiere entlassen wurden, jedoch liegt Oskars Geschichte definitiv im Vordergrund. 

Weiter wichtig zu erwähnen ist, dass es die Erzählung zwar auch die Entstehung der Bremer Stadtmusikanten wiedergibt, der kleine Hund Oskar jedoch neu hinzugefügt wird und es keinerlei verweise im Text darauf gibt, dass es sich um eine neue Erzählung handelt. Lediglich der Titel lässt daraus schließen, dass es eine neue Version des originalen Märchens von Grimm darstellt.

Auch die Tiere bleiben dieselben (Esel, Hund, Katze und Hahn) und es wird erwähnt, dass diese wegen ihres Alters aus ihrer alten Firma entlassen wurden. Es werden allerdings viele neue Figuren hinzugefügt, angefangen beim Protagonisten Oskar, dessen Eltern, seine Schulkameraden und Hündin Tiramisu. 

Die Welt, in der das Buch von Gerlis Zillgens spielt, liegt zwar in Bremen, es handelt sich jedoch um eine fiktive Welt, da der Protagonist Oskar ein Hund ist und auf seine Schule auch nur Hunde gehen, demnach wird das Motiv der sprechenden Tiere in dieser Welt übernommen. Auch die Figuren werden in dieser Version mit Charaktereigenschaften ausgeschmückt, die so intensiv in dem Original nicht behandelt werden. 

Zillgens, G. & Jäger, K. (2018). Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah: Oskar ganz nach oben, S. 51


Wie verhält sich die neue Gattung zur Gattung Märchen?

Die Erzählung "Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah. Oskar ganz nach Oben" von Gerlis Zillgens grenzt sich in manchen Punkten von märchentypischen Gattungsmerkmalen ab. Direkt zu Anfang wählt die Autorin nämlich nicht die typische Einleitung "Es war einmal…", sowie die meisten Märchenversionen der Gebrüder Grimm beispielsweise beginnen, sondern beginnt mit einem Dialog. 

Auch die Sprache an sich weist eine moderne Sprache auf und durch das Einsetzen vieler wörtlicher Reden, die unter anderem die Laune von Tiergeräuschen beinhalten, grenzt sich diese Version vom Originalen ab.

Jedoch werden manche Elemente und Merkmale auch in gewisser Weise übernommen.

In dem Merkmal der Flächenhaftigkeit unterscheidet sich die Geschichte um Oskar nur minimal von der originalen Version. Es werden kaum Hintergrundinformationen gegeben, die Geschichte beginnt einfach und der Handlungsstrang hangelt sich an der Geschichte entlang und gibt somit wenig bis gar keine Abschweifungen auf Nebengeschichten oder Informationen aus der Vergangenheit. Auch das Ausschmücken der Charaktereigenschaften unterscheidet sich nur minimal, da den Tieren hier zwar wesentliche Charaktereigenschaften zugesprochen werden, diese jedoch nicht weiter ausgeschmückt werden und sich auch auf ihre Zugehörigkeit zum Verlauf der Geschichte begrenzen.

Auch der Aspekt, dass die Geschichte eine wichtige Moral an den Leser rüberbringt, wird beibehalten.

Genauso spielt die Geschichte um Oskar in einer fiktiven Welt, in der Tiere menschliche Eigenschaften haben und in diesem Fall sogar eine Schule besuchen, welche nur von sprechenden Hunden besucht wird. Eigenschaften sind hierbei beispielsweise das sprechen, aber auch Handlungen, wie das Mobbing der Bulldoggen in Oskars Schule oder dem Fitnesstraining von der Hündin Tiramisu.

Man sieht also, auch wenn die Geschichte von Gerlis Zillgens auf den ersten Blick wie eine komplett modernisierte Version scheint, werden dennoch märchentypische Merkmale verwendet. 

Quellen