Intertextuelle / Intermediale Kompetenzen
Intertextualität und Intermedialität kommen im Bildungsplan erst relativ spät vor, es lohn sich aber bereits früh die ersten Schritte für das Verständnis der Verbindung zwischen den Texten (und anderen medialem Ausprägungen) zu machen, da diese Phänomene nicht nur im Bereich Kinder- und Jugendliteratur, sondern auch in weiteren Lebensbereichen der Schülerinnen und Schüler präsent sind (sieh Übersicht). Die Thematisierung solcher Beziehungen im Unterricht hilft, ihre Funktionsweisen und Wirkung besser zu verstehen.
Passende Methoden/Unterrichtsansätze
Im Bereich der Intertextualität und Intermedialität bietet es sich an, dass prinzipiell im Medienverbund gearbeitet wird. Das heißt, dass beispielsweise nicht nur mit dem geschriebenen, literarischen Werk gearbeitet wird, sondern verschiedenste Adaptionen in unterschiedlichen Medien (Hörbuch, Film, Comic, Bilder, Graphic Novel) mit in den Unterricht einbezogen werden.
- Kreativer Schreibanlass:
Anhand eines ausgewählten Texts/Mediums suchen sich die Schülerinnen und Schüler eine Figur aus, aus deren Perspektive sie entweder die Handlung neu erzählen oder eine Vorgeschichte bzw. Fortsetzung schreiben.
Bildungsplan Baden-Württemberg (Sekundarstufe I 2016):
2.2 Schreiben: Texte planen, formulieren, verschiedene Schreibformen nutzen, kreativ und produktiv gestalten, expressiv schreiben, Texte überarbeiten
2.3 Lesen: Lesetechniken und Lesestrategien anwenden, literarische Texte verstehen, Textverstehen reflektieren
Klasse 5/6: 3.1.1.1 Literarische Texte: Zugang zu Texten gewinnen und Texte untersuchen, Texte interpretieren, Texte vergleichen, Textgrundlage, zentrale Schreibformen
- Transformation zu einem anderen Medium:
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln in Gruppen beispielsweise Stop-Motion-Filme, Comics, Theaterstücke, Rollenspiele etc. Ausgangspunkte können sowohl die Ergebnisse des kreativen Schreibanlasses oder der Ausgangstext/das Ausgangsmedium selbst sein.
Bildungsplan Baden-Württemberg (Sekundarstufe I 2016):
2.1 Sprechen und Zuhören: funktional und situationsangemessen sprechen, dialogisch und monologisch sprechen, im szenischen Stil und Rollenspiel sprechen, verstehend zuhören
2.2 Schreiben: Texte planen, formulieren, verschiedene Schreibformen nutzen, kreativ und produktiv gestalten, expressiv schreiben, Texte überarbeiten
2.3 Lesen: Lesetechniken und Lesestrategien anwenden, literarische Texte verstehen, Textverstehen reflektieren
inhaltsbezogene Kompetenz Medien: Bewusstsein entwickeln über Vielfalt der Medienwelt, Formatwissen und Gestaltungsmöglichkeiten, Rezeption, Nutzung und Reflexion von Medienangeboten, eigene mediale Formate gestalten
- Gruppenpuzzle/Gruppenarbeit mit Ergebnispräsentation:
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in Gruppen verschiedene Aspekte eines Märchens (Figuren, Handlung, Handlungsort, Text-Bild-Verhältnis etc.), die sie im Anschluss dem Plenum in einer Präsentation vorstellen.
Bildungsplan Baden-Württemberg (Sekundarstufe I 2016):
2.1 Sprechen und Zuhören: funktional und situationsangemessen sprechen, dialogisch und monologisch sprechen, verstehend zuhören
2.2 Schreiben: Texte planen, formulieren, verschiedene Schreibformen nutzen, kreativ und produktiv gestalten, expressiv schreiben, Texte überarbeiten
2.3 Lesen: Lesetechniken und Lesestrategien anwenden, literarische Texte verstehen, Textverstehen reflektieren
inhaltsbezogene Kompetenz Medien: Bewusstsein entwickeln über Vielfalt der Medienwelt, Formatwissen und Gestaltungsmöglichkeiten, Rezeption, Nutzung und Reflexion von Medienangeboten, eigene mediale Formate gestalten
Passende Bücher/Medien
Prinzipiell eignen sich alle Texte/Medien, die explizit oder zumindest gut erkennbare intertextuelle Markierungen (Typografie, Nennung von bekannten Charakteren, direkte Zitate etc.) aufweisen und sich aber auch durch ihre Kürze (wie beispielsweise Märchen, Kurzgeschichten etc.) auszeichnen. Beispielweise:
Märchen wie Schneewittchen, Alice im Wunderland usw. , die sich durch unterschiedliche Adaptionen in zahlreichen Medienformaten (z.B. Märchen, Roman, Graphic Novel, Film) auszeichnen
Filmsequenzen aus den Shrek-Filmen, da hier sehr viele Märchenfiguren vertreten sind z.B. die drei kleinen Schweinchen, Prinzessinnen, Wolf u.v.m.
Die Harry Potter-Reihe, da hier Referenzen auf Figuren wie Nicolas Flamel, Merlin usw. vorgenommen werden, aber auch Figuren in Prequels oder Spin-Offs innerhalb der Reihe auftreten. Zudem können hier die verschiedenen intermedialen Adaptionen (Buch, Film, Fanfiction, Videospiele etc.) betrachtet werden.
Quellen
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg: Bildungsplan der Grundschule. Deutsch, Villingen-Schwenningen: Neckar-Verlag 2016.
Köster, Juliane; Spinner, Kaspar H.: Vergleichendes Lesen, in: Praxis Deutsch 173 (2002), S. 6-15.
Wicke, Andreas: Intertextualität in der Kinder- und Jugendliteratur, 2016, online unter: http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/1840-intertextualitaet-in-der-kinder-und-jugendliteratur (aufgerufen am 31.05.2021).
Wicke, Andreas: Intertextualität im Literaturunterricht, 2018, online unter: http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/fachdidaktik/2633-intertextualitaet-im-literaturunterricht (aufgerufen am 31.05.2021).
(Herausgearbeitet von Tabea Riecker, Xenia Calabrese, Sophie Schneider | Pädagogische Hochschule Karlsruhe)