Handlungslogik verstehen

Durch das Denken in der Logik des Textes erschließen sich die Leser*innen eine für sie neue Welt. Die Logik des Textes wird verstanden, wenn man in der Lage ist, verschiedene Informationen miteinander zu verknüpfen, welche innerhalb des Textes an unterschiedlichen Stellen zu finden sind. Es handelt sich dabei um den Textzusammenhang, der sich im Laufe der Geschichte aufbaut und bei dem die Leser*innen die einzelnen Teile der Geschichte im Kopf zu einer Gesamtgeschichte zusammenfügen müssen. 

Im Fall der hier vorgestellten Bücher ist aber nicht nur der innertextliche Zusammenhang wichtig, sondern auch der Zusammenhang zwischen dem Primärtext (das originale Märchen) und dem Sekundärtext (die Märchenbearbeitung). Die Schüler*innen können die Geschichten der Sekundärtexte nur richtig verstehen, wenn sie die originalen Märchen kennen. Für Lesende, die solche Bezüge erkennen beziehungsweise herstellen können, werden solche Texte aussagekftiger, aspektreicher und damit interessanter. 
Voraussetzung für das Verstehen von Handlungslogik ist auch, dass die SuS bereits Erfahrungen mit den Textsorten Erzählung und Märchen gemacht haben (beispielweise durch Vorlesen oder durch mündliche Erzählungen), damit sie ein Grundmodell des Erzählens aufgebaut haben. Auf diesem Grundmodell kann aufgebaut werden bzw. kann es durch die Arbeit an intertextuellen Texten erweitert werden. Dabei bietet es sich an, bewusst mit Kindern über Sprache zu reflektieren.

Passende Methoden/Unterrichtsansätze

Die Schüler*innen schreiben die Geschichte so um, dass sie als Rollenspiel gespielt werden kann.

Dabei setzen sich die SuS intensiv mit der Geschichte auseinander schließlich kann eine Geschichte nur dann szenisch umgesetzt werden, wenn die SuS die Handlung und Zusammenhänge des Textes verstehen. Durch den handlungsorientierten Unterricht wächst sowohl die Motivation als auch das Interesse am Unterrichtsgegenstand 

Bildungsplan Baden-Württemberg (Grundschule 2016): 


Die Schüler*innen übernehmen die Rollen die Figuren aus den Primär- und Sekundärtexten. Sie interviewen sich gegenseitig und erfahren dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Handlung. Die Interviewfragen können davor im Plenum gesammelt werden. 

Bildungsplan Baden-Württemberg (Grundschule 2016): 


Märchenbearbeitungen bieten sich insbesondere für kreative Schreibauftrage an, da sie selbst andere Texte als Vorlage nehmen.  Möglich wären z.B. die Aufträge, für ein bekanntes Märchen ein alternatives Ende schreiben soll; nach dem Muster von Märchenbearbeitung ein anderes Märchen umschreiben; die Geschichte der Märchenbearbeitung fortsetzen

Bildungsplan Baden-Württemberg (Grundschule 2016): 


Die SuS können Bilder zu den einzelnen Szenen malen, mit welchen dann die Geschichte am Kamishibai entweder gemeinsam mit der LP oder in Kleingruppen erzählt werden. Die Methode kann mit einer kreaiven Schreibaufgabe kombiniert werden, in der die SuS einalternatives Ende oder eine Weiterführung der Geschichte schreiben, dabei müssen sie aber auf die Handlungslogik achten. Die Erzählkompetenz wird gefördert, das Bewusstsein für Handlungslogik geschärft und eine kreative Auseinandersetzung mit dem Text angeregt.

Bildungsplan Baden-Württemberg (Grundschule 2016): 


Passende Bücher

Das Bilderbuch eignet sich gut für die Methode des Rollenspiels. Dieses Buch handelt von zwei Kindern, die bekannte Märchen im Dialog neu erfinden. Dadurch, dass einzelne Handlungen aus den bekannten Märchen bewusst hinterfragt und geändert werden, werden die SuS aufgefordert, sich mit der Logik des Prätextes intensiv auseinandersetzen. Das Buch kann als eine Vorlage für die SuS dienen, ein anderes Märchen umzuschreiben und szenisch vorzuspielen.

Das Buch stellt eine Reihengeschichte dar, in jedem Kapitel wird ein neues Märchen aufgegriffen, deswegen eignet sie sich auch gut für die Methode des kreativen Schreibens. Die SuS können nach dem bestehenden Muster weitere Versuche der kleinen Prinzessin erfinden. Alternativ können die Geschichten der Nebenfiguren weitergeführt werden, z.B. von Rapunzel, die im Buch alleiche gblieben ist.


Das Buch folgt zum großen Teil dem Handlungsmuster der grimmschen Märchen, das Ende wird aber stark verändert. Durch den Vergleich kann die Logik der Textaufbau besser verstanden werden.

Quellen